Heinz Seebacher
(geb. 1920)
27.05.1944 KZ Mauthausen
Heinz Emil Seebacher wurde am 20. Dezember 1920 in Mannheim geboren. Über sein Leben wissen wir nur sehr wenig, über seinen (mutmaßlichen) Tod gar nichts. Er war katholisch getauft, ledig und arbeitete als Bäcker. Einige Zeit wohnte er in der Sophienstraße 35 in Baden Baden. Sein letzter Wohnsitz in Freiheit war in Mannheim, K 3, 13 "bei Ludwig", wo er vermutlich ein Zimmer gemietet hatte. Zu einem unbekannten Zeitpunkt wurde er – aus Gründen über die bisher nichts Näheres zu erfahren war - in die Heil- und Pflegeanstalt Wiesloch in der Nähe von Heidelberg eingewiesen.
Reichsführer SS und Chef der deutschen Polizei Heinrich Himmler griff schließlich auch auf die arbeitsfähigen forensischen Anstaltspatienten zu. Die Leitungen der verschiedenen Anstalten in Baden und Württemberg listeten in diesem Zusammenhang im Laufe des Jahres 1943 „abgabefähige“ Patienten auf, die im Frühjahr 1944 von Kripobeamten aus den Anstalten abgeholt und ins Konzentrationslager Mauthausen deportiert wurden. Unter den Betroffenen war auch Heinz Seebacher. Am 27. Mai 1944 wurde er im KZ Mauthausen, wie alle forensischen Patienten, als SV (Sicherungsverwahrter) registriert und erhielt die Häftlingsnummer 66907.
Am 24. Juni 1944 wurde er ins KZ-Außenlager Linz III überstellt. Linz III bestand von Mai 1944 bis zum Eintreffen der US-Armee am 5. Mai 1945. Es sollte den Reichswerken Hermann Göring Arbeitskräfte zur Verfügung stellen. Die Häftlinge mussten vor allem in der Panzerproduktion, aber auch in der Hütte Linz, in den Alpine-Montan-Betrieben und in den Schlackewerken arbeiten.
Am 12. August 1944 kam Heinz Seebacher ins Krankenrevier des Stammlagers, am 16. September wieder zurück nach Linz III, und ab 30. November 1944 war er wieder im Revier. Eine letzte Nachricht ihres Sohnes aus dem KZ erreichte seine Mutter 1945 (das genaue Datum ist nicht bekannt).
Nach Kriegsende versuchte die Mutter Informationen über das Schicksal ihres Sohnes zu erhalten, aber er blieb verschollen. Im November 1969 stellte sie einen Antrag auf Todeserklärung beim Vormundschaftsgericht des Amtsgerichtes Mannheim FG 3. Dieses stellte eine Anfrage beim Suchdienst (ITS) in Arolsen und erhielt daraufhin eine Inhaftierungsbescheinigung aus der unter anderem hervorging, dass Heinz Seebacher durch die US-Armee befreit worden war. In einem Schreiben von Mitte Januar 1971 an das Amtsgericht Mannheim wies Arolsen noch darauf hin, dass einige in dem "Verzeichnis der Personen, die aus dem Lager III zurückgekehrt sind" (in dem auch Heinz Seebacher genannt wurde) gelisteten ehemaligen Häftlinge kurz nach der Befreiung im Lager verstorben sind. Näheres war jedoch nicht zu ermitteln.
Die Markierung auf der Übersichtskarte zeigt Heinz Emil Seebachers letzte Wohnadresse Mannheim K3 13.
Quellen
ITS Digital Archive, Arolsen Archives
1.1.26.3 Individuelle Häftlingsunterlagen Männer KL Mauthausen, Heinz Emil Seebacher
Korrespondenzakte TD 983825
Archiv Memorial Mauthausen, Häftlingsdatenbankauszug vom 27.4.2023
© Text und Recherche:
Sigrid Brüggemann, Stuttgart
Stand: Juni 2024
www.kz-mauthausen-bw.de
27.05.1944 KZ Mauthausen
Heinz Emil Seebacher wurde am 20. Dezember 1920 in Mannheim geboren. Über sein Leben wissen wir nur sehr wenig, über seinen (mutmaßlichen) Tod gar nichts. Er war katholisch getauft, ledig und arbeitete als Bäcker. Einige Zeit wohnte er in der Sophienstraße 35 in Baden Baden. Sein letzter Wohnsitz in Freiheit war in Mannheim, K 3, 13 "bei Ludwig", wo er vermutlich ein Zimmer gemietet hatte. Zu einem unbekannten Zeitpunkt wurde er – aus Gründen über die bisher nichts Näheres zu erfahren war - in die Heil- und Pflegeanstalt Wiesloch in der Nähe von Heidelberg eingewiesen.
Reichsführer SS und Chef der deutschen Polizei Heinrich Himmler griff schließlich auch auf die arbeitsfähigen forensischen Anstaltspatienten zu. Die Leitungen der verschiedenen Anstalten in Baden und Württemberg listeten in diesem Zusammenhang im Laufe des Jahres 1943 „abgabefähige“ Patienten auf, die im Frühjahr 1944 von Kripobeamten aus den Anstalten abgeholt und ins Konzentrationslager Mauthausen deportiert wurden. Unter den Betroffenen war auch Heinz Seebacher. Am 27. Mai 1944 wurde er im KZ Mauthausen, wie alle forensischen Patienten, als SV (Sicherungsverwahrter) registriert und erhielt die Häftlingsnummer 66907.
Am 24. Juni 1944 wurde er ins KZ-Außenlager Linz III überstellt. Linz III bestand von Mai 1944 bis zum Eintreffen der US-Armee am 5. Mai 1945. Es sollte den Reichswerken Hermann Göring Arbeitskräfte zur Verfügung stellen. Die Häftlinge mussten vor allem in der Panzerproduktion, aber auch in der Hütte Linz, in den Alpine-Montan-Betrieben und in den Schlackewerken arbeiten.
Am 12. August 1944 kam Heinz Seebacher ins Krankenrevier des Stammlagers, am 16. September wieder zurück nach Linz III, und ab 30. November 1944 war er wieder im Revier. Eine letzte Nachricht ihres Sohnes aus dem KZ erreichte seine Mutter 1945 (das genaue Datum ist nicht bekannt).
Nach Kriegsende versuchte die Mutter Informationen über das Schicksal ihres Sohnes zu erhalten, aber er blieb verschollen. Im November 1969 stellte sie einen Antrag auf Todeserklärung beim Vormundschaftsgericht des Amtsgerichtes Mannheim FG 3. Dieses stellte eine Anfrage beim Suchdienst (ITS) in Arolsen und erhielt daraufhin eine Inhaftierungsbescheinigung aus der unter anderem hervorging, dass Heinz Seebacher durch die US-Armee befreit worden war. In einem Schreiben von Mitte Januar 1971 an das Amtsgericht Mannheim wies Arolsen noch darauf hin, dass einige in dem "Verzeichnis der Personen, die aus dem Lager III zurückgekehrt sind" (in dem auch Heinz Seebacher genannt wurde) gelisteten ehemaligen Häftlinge kurz nach der Befreiung im Lager verstorben sind. Näheres war jedoch nicht zu ermitteln.
Die Markierung auf der Übersichtskarte zeigt Heinz Emil Seebachers letzte Wohnadresse Mannheim K3 13.
Quellen
ITS Digital Archive, Arolsen Archives
1.1.26.3 Individuelle Häftlingsunterlagen Männer KL Mauthausen, Heinz Emil Seebacher
Korrespondenzakte TD 983825
Archiv Memorial Mauthausen, Häftlingsdatenbankauszug vom 27.4.2023
© Text und Recherche:
Sigrid Brüggemann, Stuttgart
Stand: Juni 2024
www.kz-mauthausen-bw.de