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Hubert Wolf

(geb. 1920)

1941 Anordnung der Unterbringung in einer Heilanstalt
23.03.1944 KZ Mauthausen


Hubert Wolf wurde am 3. November 1920 in Hermentingen, heute ein Ortsteil von Veringenstadt im Landkreis Sigmaringen, geboren und katholisch getauft. Als Beruf gab er Bauer an, als Wohnsitz nannte er den Gasthof Hirsch (existiert heute nicht mehr), Hauptstraße 2 in Zwiefalten. Verlobt war er mit Maria R., die ebenfalls in Zwiefalten wohnte.

Zu einem uns unbekannten Zeitpunkt wurde Hubert Wolf vermutlich zum Wehrdienst eingezogen, wo er durch nichtkonformes Verhalten auffiel. Zumindest legt dies die Anordnung der Unterbringung in einer Heilanstalt 1941 durch das Militärgericht der Division 159 Kassel nahe.

Um den Konzentrationslagern immer weitere Arbeitssklaven zuzuführen, griff  Reichsführer SS und Chef der deutschen Polizei Heinrich Himmler schließlich auch auf die arbeitsfähigen forensischen Anstaltspatienten zu. Die Leitungen verschiedener Anstalten in Baden und Württemberg listeten in diesem Zusammenhang im Laufe des Jahres 1943 „abgabefähige“ Patienten auf, die im Frühjahr 1944 von Kripobeamten aus den Anstalten abgeholt und ins KZ Mauthausen deportiert wurden. Auch Hubert Wolf war unter den Betroffenen. Am 21. März 1944 holten Beamte der Kripo Stuttgart ihn und elf weitere forensische Patienten aus der Heil- und Pflegeanstalt Zwiefalten ab und brachten sie in die Sicherungsanstalt Schwäbisch Hall. Von dort kamen sie mit einem Sammeltransport mit weiteren Gefangenen in das Konzentrationslager Mauthausen, wo sie am 23. März 1944 eintrafen. Hubert Wolf erhielt die Häftlingsnummer 59335 und wurde, wie alle forensischen Patienten, als "SV" (Sicherungsverwahrter) kategorisiert.

Bereits am 9. April wurde Hubert ins KZ Ebensee in Ebensee am Traunsee verlegt, wo die Häftlinge beim Stollenbau für unterirdische Anlagen für die Raketenentwicklung, Kugellagerproduktion und Treibstofferzeugung eingesetzt wurden. Am 28. August kam er zurück und lag dann im Krankenrevier des Stammlagers. Am 11. Oktober 1944 wurde er an die Saurerwerke Wien überstellt, wo vom  20. August 1944 bis zum 2. April 1945 in Wien Simmering ein Außenlager des KZ Mauthausen existierte. Die fast 1.500 männlichen Häftlinge wurden bei den "Österreichischen Saurerwerken AG" in der Panzermotorenfertigung eingesetzt.
Da sein Name sich auf keiner Totenliste findet, hat Hubert Wolf vermutlich die Befreiung erlebt.

Die Markierung auf der Übersichtskarte zeigt Hubert Wolfs letzte frei gewählte Wohnadresse: Hauptstraße 2 in Zwiefalten.
 

Quellen

ITS Digital Archive, Arolsen Archives
1.1.26.3 Individuelle Häftlingsunterlagen Männer KL Mauthausen, Hubert Wolf

Hauptstaatsarchiv Stuttgart
E 151/53 Bü 500

Archiv Memorial Mauthausen
Zugangsliste Mauthausen vom 23. März 1944

 

© Text und Recherche:
Sigrid Brüggemann, Stuttgart
Stand: Januar 2025
www.kz-mauthausen-bw.de