Direkt zum Inhalt
« Zurück

Willi Trauth (1922 - 1945)

06.05.1944 KZ Mauthausen
22.04.1945 Tod im KZ Mauthausen


Willi Trauth wurde am 30. Juni 1922 in Karlsruhe geboren. Er war katholisch getauft, ledig und wohnte zusammen mit seinen Eltern in der Durmersheimerstraße 52 in Karlsruhe. Als Beruf gab er Hilfsarbeiter an. Zu einem uns unbekannten Zeitpunkt wurde er in die Heil- und Pflegeanstalt Wiesloch südlich von Heidelberg eingewiesen.

Um den Konzentrationslagern immer weitere Arbeitssklaven zuzuführen, griff  Reichsführer SS und Chef der deutschen Polizei Heinrich Himmler schließlich auch auf die arbeitsfähigen forensischen Anstaltspatienten zu. Die Leitungen verschiedener Anstalten in Baden und Württemberg listeten in diesem Zusammenhang im Laufe des Jahres 1943 „abgabefähige“ Patienten auf, die im Frühjahr 1944 aus den Anstalten abgeholt und ins KZ Mauthausen deportiert wurden. Auch Willi Trauth sollte zu den Betroffenen gehören. Zusammen mit acht weiteren forensischen Patienten wurde er Anfang Mai 1944 von Beamten der Karlsruher Kripo aus der Heilanstalt abgeholt und in einem Sammeltransport ins Konzentrationslager Mauthausen verbracht. Dort wurde er am 6. Mai 1944, wie alle forensischen Patienten, als Sicherungsverwahrter („SV“) registriert und erhielt die Häftlingsnummer 65459.

Vom 11. bis 16. Mai 1944 lag er im Krankenrevier im Stammlager. Am 18. Mai 1944 verbrachte man ihn ins nahegelegene Außenlager Gusen II. Unter der Tarnbezeichnung Bergkristall war ab Jahresbeginn 1944 in St. Georgen an der Gusen unter strengster Geheimhaltung ein unterirdisches Flugzeugwerk für die Großserienproduktion von Düsenjagdflugzeugen des Typs Messerschmitt Me 262 eingerichtet worden. In nur 13 Monaten Bauzeit schufen Häftlinge des  KZ Gusen II unter mörderischen Arbeitsbedingungen einen der größten und modernsten unterirdischen Produktionskomplexe Nazi-Deutschlands. Allein beim Bau des Stollens Bergkristall waren zeitweise über 6.000 Häftlinge eingesetzt.

Die Zeit vom 22. Dezember 1944 bis 9. Januar 1945 verbrachte Willi Trauth im Krankenrevier Gusen. Danach musste er bis 13. März erneut beim Stollenbau Gusen II arbeiten. Die letzten Wochen seines kurzen Lebens brachte er wieder im Krankenrevier des Stammlagers zu, in dem die Häftlinge in dieser Spätphase weitgehend sich selbst überlassen waren. Am 22. April 1945 starb er dort im Alter von 22 Jahren.

Die Markierung auf der Übersichtskarte zeigt Willi Trauths letzte frei gewählte Wohnadresse: Durmersheimerstraße 52 in Karlsruhe.


Quellen

ITS Digital Archive, Arolsen Archives
1.1.26.3 Individuelle Häftlingsunterlagen Männer KL Mauthausen, Willi Trauth

Memorial Mauthausen
(https://raumdernamen.mauthausen-memorial.org/)


© Text und Recherche:
Sigrid Brüggemann, Stuttgart
Stand: Januar 2025
www.kz-mauthausen-bw.de