Otto Müller
(geb. 1923)
06.05.1944 KZ Mauthausen
Otto Müller wurde am 17. Januar 1923 in Karlsruhe geboren. Er war katholisch getauft, ledig und wohnte zusammen mit seinen Eltern in der Richard-Wagner-Straße 58 in Karlsruhe. Zu einem uns unbekannten Zeitpunkt wurde er in die Heil- und Pflegeanstalt Wiesloch südlich von Heidelberg eingewiesen.
Um den Konzentrationslagern immer weitere Arbeitssklaven zuzuführen, griff Reichsführer SS und Chef der deutschen Polizei Heinrich Himmler schließlich auch auf die arbeitsfähigen forensischen Anstaltspatienten zu. Die Leitungen verschiedener Anstalten in Baden und Württemberg listeten in diesem Zusammenhang im Laufe des Jahres 1943 „abgabefähige“ Patienten auf, die im Frühjahr 1944 aus den Anstalten abgeholt und ins KZ Mauthausen deportiert wurden. Unter den Betroffenen war auch Otto Müller. Zusammen mit acht weiteren forensischen Patienten wurde er Anfang Mai 1944 von Beamten der Karlsruher Kripo abgeholt und in einem Sammeltransport ins Konzentrationslager Mauthausen verbracht. Dort erhielt er am 6. Mai 1944 die Häftlingsnummer 65446 und wurde, wie alle forensischen Patienten, als Sicherungsverwahrter („SV“) registriert.
Von 1. Juni bis 1. November 1944 war er im Außenlager Linz II eingesetzt. Dieses war im Februar 1944 eingerichtet worden, um einen großen Luftschutzstollen für die Linzer Bevölkerung zu bauen. Rund 300 Häftlinge des KZ Mauthausen mussten hier im Stollen, wo sie auch untergebracht waren, arbeiten. Nach seinem Arbeitseinsatz im Außenlager Linz lag er bis zum 2. Februar im Krankenrevier im Stammlager. Ab 17. Februar 1945 wurde er in Gusen II "Bergkristall“ eingesetzt. „Bergkristall“ war die Tarnbezeichnung für ein ab Jahresbeginn 1944 in St. Georgen an der Gusen unter strengster Geheimhaltung eingerichtetes unterirdisches Flugzeugwerk für die Großserienproduktion von Düsenjagdflugzeugen des Typs Messerschmitt Me 262. In nur 13 Monaten Bauzeit schufen Häftlinge des KZ Gusen II einen der größten und modernsten unterirdischen Produktionskomplexe Nazi-Deutschlands. Hier erlebte er vermutlich die Befreiung durch US-amerikanische Truppen am 5./.7. Mai 1945.
Die Markierung auf der Übersichtskarte zeigt die letzte freigewählte Wohnadresse Otto Müllers: Richard-Wagner-Straße 58 in Karlsruhe.
Quellen
ITS Digital Archive, Arolsen Archives
1.1.26.3 Individuelle Häftlingsunterlagen Männer KL Mauthausen, Otto Müller
© Text und Recherche:
Sigrid Brüggemann, Stuttgart
Stand: Januar 2025
www.kz-mauthausen-bw.de
06.05.1944 KZ Mauthausen
Otto Müller wurde am 17. Januar 1923 in Karlsruhe geboren. Er war katholisch getauft, ledig und wohnte zusammen mit seinen Eltern in der Richard-Wagner-Straße 58 in Karlsruhe. Zu einem uns unbekannten Zeitpunkt wurde er in die Heil- und Pflegeanstalt Wiesloch südlich von Heidelberg eingewiesen.
Um den Konzentrationslagern immer weitere Arbeitssklaven zuzuführen, griff Reichsführer SS und Chef der deutschen Polizei Heinrich Himmler schließlich auch auf die arbeitsfähigen forensischen Anstaltspatienten zu. Die Leitungen verschiedener Anstalten in Baden und Württemberg listeten in diesem Zusammenhang im Laufe des Jahres 1943 „abgabefähige“ Patienten auf, die im Frühjahr 1944 aus den Anstalten abgeholt und ins KZ Mauthausen deportiert wurden. Unter den Betroffenen war auch Otto Müller. Zusammen mit acht weiteren forensischen Patienten wurde er Anfang Mai 1944 von Beamten der Karlsruher Kripo abgeholt und in einem Sammeltransport ins Konzentrationslager Mauthausen verbracht. Dort erhielt er am 6. Mai 1944 die Häftlingsnummer 65446 und wurde, wie alle forensischen Patienten, als Sicherungsverwahrter („SV“) registriert.
Von 1. Juni bis 1. November 1944 war er im Außenlager Linz II eingesetzt. Dieses war im Februar 1944 eingerichtet worden, um einen großen Luftschutzstollen für die Linzer Bevölkerung zu bauen. Rund 300 Häftlinge des KZ Mauthausen mussten hier im Stollen, wo sie auch untergebracht waren, arbeiten. Nach seinem Arbeitseinsatz im Außenlager Linz lag er bis zum 2. Februar im Krankenrevier im Stammlager. Ab 17. Februar 1945 wurde er in Gusen II "Bergkristall“ eingesetzt. „Bergkristall“ war die Tarnbezeichnung für ein ab Jahresbeginn 1944 in St. Georgen an der Gusen unter strengster Geheimhaltung eingerichtetes unterirdisches Flugzeugwerk für die Großserienproduktion von Düsenjagdflugzeugen des Typs Messerschmitt Me 262. In nur 13 Monaten Bauzeit schufen Häftlinge des KZ Gusen II einen der größten und modernsten unterirdischen Produktionskomplexe Nazi-Deutschlands. Hier erlebte er vermutlich die Befreiung durch US-amerikanische Truppen am 5./.7. Mai 1945.
Die Markierung auf der Übersichtskarte zeigt die letzte freigewählte Wohnadresse Otto Müllers: Richard-Wagner-Straße 58 in Karlsruhe.
Quellen
ITS Digital Archive, Arolsen Archives
1.1.26.3 Individuelle Häftlingsunterlagen Männer KL Mauthausen, Otto Müller
© Text und Recherche:
Sigrid Brüggemann, Stuttgart
Stand: Januar 2025
www.kz-mauthausen-bw.de