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Adam Heinrich

(geb. 1892)

Badischer „Gewitter“-Häftling

 

23.08.1944 KZ Natzweiler
06.09.1944 KZ Dachau
16.09.1944 KZ Mauthausen
23.11.1944 Entlassung aus KZ Mauthausen

Adam Heinrich wurde am 18. April 1892 im kurpfälzischen Altneudorf (heute: Schönau im Rhein-Neckar-Kreis) geboren. Er war evangelisch getauft und von Beruf Lagerarbeiter. Zusammen mit seiner Frau Frieda, geborene Geyer, und den drei Kindern lebte er in der Josefstraße 8 in Rastatt. 1933 wurde er vom Sondergericht Mannheim wegen der Einfuhr kommunistischer Druckschriften in Plittersdorf und Rastatt auf der Grundlage des § 4 der „Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutz von Volk und Staat“ vom 28. Februar 1933 zu fünf Monaten Gefängnis verurteilt.

Wie zahlreiche Andere wurde er vermutlich am 22. August 1944 im Rahmen der nach dem Umsturzversuch des 20. Juli 1944 erfolgten reichsweiten Verhaftungsaktion „Aktion Gewitter“ (auch Aktion Gitter und Aktion Himmler genannt) festgenommen. Die Gestapoaktion „Gewitter“ betraf ehemalige Funktionäre und Mandatsträger der Sozialdemokraten, Kommunisten und der Zentrumspartei sowie weiterer Parteien der Weimarer Republik. Am folgenden Tag um 5 Uhr in der Frühe wurde Adam Heinrich von der Gestapo – Stapoleitstelle Karlsruhe – in das Konzentrationslager Natzweiler im Elsass eingewiesen (Häftlingsnummer 23144). Als das Lager Natzweiler wenig später aufgelöst wurde, kam er per Sammeltransport vom 4./6. September 1944 in das KZ Dachau (Häftlingsnummer 102013 „Sch.“ - Schutzhaft). Bereits am 14./16. September 1944 erfolgte jedoch, ebenfalls per Sammeltransport, die Überstellung in das Konzentrationslager Mauthausen (Häftlingsnummer 98223 „Polit“). Zum Arbeitseinsatz kam der Lagerist als Maschinenarbeiter. Am 23. November 1944 wurde er aus dem KZ Mauthausen entlassen.

In der Nachkriegszeit wurde Adam Heinrich über das Camp Groupement PDR Nr. 3 Offenburg betreut. Er erhielt 1948 ein „Fiche provisoire“ (vorläufigen Registrierungsausweis) mit der Betreutennummer 165.861 Stufe A. Die Anlaufadresse vor Ort in Rastatt war Kaiserstraße 91. Zuständig für die Fürsorge war die United Nations Relief and Rehabilitation Administration (UNRRA) und später die International Refugee Organization (IRO). Ein etwaiges Wiedergutmachungsverfahren für Adam Heinrich ist nicht bekannt.

Die Markierung auf der Übersichtskarte zeigt Adam Heinrichs Wohnadresse Josefstraße 8 in Rastatt.

 

Quellen

ITS Digital Archive, Arolsen Archives
1.1.29.2 Individuelle Unterlagen Natzweiler – Adam Heinrich
1.1.6.7 Schreibstubenkarten Dachau  – Adam Heinrich
1.1.26.3 Individuelle Unterlagen Männer Mauthausen – Adam Heinrich
3.1.1 Registrierung und Betreuung von DPs innerhalb und außerhalb von Lagern / 3.1.1.1 Nachkriegszeitkartei – Adam Heinrich
 3.2.1.1 CM/1 Akten aus Deutschland

Generallandesarchiv Karlsruhe
507 Nr. 11790-11796 (Sondergericht Mannheim)

Staatsarchiv Freiburg
D 180/2 Nr. 196614 (Spruchkammer)


© Recherche und Text:
Roland Maier, Stuttgart
Stand: Januar 2023
www.kz-mauthausen-bw.de