Albert Trefzer (1878 - 1964)
Badischer „Gewitter“-Häftling
23.08.1944 KZ Natzweiler
06.09.1944 Dachau
16.09.1944 KZ Mauthausen
30.10.1944 Entlassung aus dem KZ Mauthausen
Albert Trefzer wurde am 1. Februar 1878 in Freiburg im Breisgau geboren. Er war von Beruf Bäcker. Verheiratet war er mit Emma Hellstab und hatte mehrere Kinder.
Vor seiner KZ-Inhaftierung war er zuletzt als Arbeiter bei den elektrochemischen Lonza-Werken in Weil am Rhein tätig. Er wohnte in Weil am Rhein im Unterbaselweg 52, nach dem Krieg in der Talstraße 26.
Trefzer war Mitglied der KPD und vor 1933 Stadtratmitglied.
Wahrscheinlich in den Morgenstunden des 22. August 1944 wurde Albert Trefzer im Rahmen der nach dem Umsturzversuch des 20. Juli 1944 erfolgten reichsweiten Verhaftungsaktion „Aktion Gewitter“ (auch Aktion Gitter und Aktion Himmler genannt) verhaftet. Die Gestapoaktion „Gewitter“ betraf ehemalige Funktionäre und Mandatsträger der Sozialdemokraten, Kommunisten und der Zentrumspartei sowie weiterer Parteien der Weimarer Republik. Am folgenden Tag wurde Albert Trefzer von der Gestapo – Stapoleitstelle Karlsruhe – in das Konzentrationslager Natzweiler im Elsass eingewiesen (Häftlingsnummer 23380 „Pol. R.D.“ - politisch reichsdeutsch). Als das Lager Natzweiler angesichts der näherrückenden Front wenig später aufgelöst wurde, kam er per Sammeltransport vom 4./6. September 1944 in das KZ Dachau (Häftlingsnummer 102098) und dort in das Außenlager Allach. Bereits am 14./16. September 1944 erfolgte jedoch, ebenfalls per Sammeltransport, die Überstellung in das Konzentrationslager Mauthausen. Am 30. Oktober 1944 wurde er aus dem KZ Mauthausen entlassen.
Im Januar 1945 nahm er seine Tätigkeit bei den Lonza-Werken wieder auf.
Eine Quelle lässt vermuten, dass er seit 31. März 1950 als Antragsteller für Unterstützung durch die International Refugee Organization (IRO) geführt wurde. Seine Wiedergutmachungsangelegenheit bearbeitete die Außenstelle Freiburg des Landesamts für die Wiedergutmachung. Hierbei ließ er sich von der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) vertreten. Wegen Fragen wie der nach den verfolgungsbedingten Einkommenseinbußen zog sich die Angelegenheit in die Länge. Im Sommer 1956 schrieb der damals 78jährige an das Amt für die Wiedergutmachung: „Ich hoffe, dass meine Sache noch vor meinem Tode bearbeitet wird, damit ich noch in den Genuss von ein paar sorgenfreien Tagen komme“.
Albert Trefzer starb am 11. Februar 1964 in Lörrach.
Die Markierung auf der Übersichtskarte zeigt Albert Trefzers Wohnadresse Unterbaselweg 52 in Weil am Rhein.
Quellen
ITS Digital Archive, Arolsen Archives
DocID: 10768278, 69491574 (Albert Trefzer)
Staatsarchiv Freiburg
D 180/2 Nr. 183792, 233688 (Spruchkammer)
F 196/1 Nr. 1490 (Wiedergutmachung)
© Recherche und Text:
Roland Maier, Stuttgart
Stand: Oktober 2023
www.kz-mauthausen-bw.de