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Hans Mangold

(geb. 1918)

06.05.1944 KZ Mauthausen
05.06.1944 Außenlager Linz Eisenwerk
09.08.1944 KZ Mauthausen
27.12.1944 Außenlager Wels I


Hans Mangold wurde am 22. Dezember 1918 als Sohn von Elsa Mangold unehelich geboren und später katholisch getauft. Als sein Beruf wird Hilfsarbeiter genannt. Er wohnte in der Bergheimstraße 45 in Heidelberg.

Zu einem uns nicht bekannten Zeitpunkt wurde er in die nahe bei Heidelberg gelegene Heil- und Pflegeanstalt Wiesloch eingewiesen. Im Zuge der im Frühjahr 1944 erfolgten Auslieferung eines Teils der forensischen Anstaltspatienten an die SS wurde Hans Mangold zusammen mit weiteren Wieslocher Anstaltspatienten auf Weisung der Kripo Karlsruhe am 6. Mai 1944 in das KZ Mauthausen verschleppt. Dort erhielt er die Häftlingsnummer 65440 und wurde, wie grundsätzlich alle in das Lager eingewiesenen forensischen Patienten, als Sicherungsverwahrter "SV" registriert.

Ab dem 5. Juni 1944 arbeitete er im Außenlager "Linz Eisenwerk" (vermutlich Lager Linz III). Linz III bestand vom 26. Mai 1944 bis zum Eintreffen der Alliierten Streitkräfte der US-Armee am 5. Mai 1945. Es wurde errichtet, um den beiden Tochterfirmen der Reichswerke Hermann Göring, den Eisenwerken Oberdonau und der Stahlbau GmbH, Arbeitskräfte zur Verfügung zu stellen. Die Häftlinge waren vor allem bei der Panzerproduktion eingesetzt.
Am 9. August 1944 kam er ins Lager Mauthausen zurück, Ende Dezember wurde er in das Außenlager Wels I, auch Wels Waldwerke genannt, überstellt.
Mit dem Aufbau des Außenlagers an der Grenze zwischen Gunskirchen und Edt bei Lambach wurde am 27. Dezember 1944 begonnen. Rund 400 Häftlinge wurden aus dem Stammlager hierher überstellt und in einer Volksschule untergebracht, um ein KZ zur Unterbringung von bis zu 20.000 ungarischen Jüdinnen und Juden zu errichten, das später aber auch als Produktionsstätte für die Rüstungsindustrie verwendet werden sollte. Die Häftlinge waren überwiegend mit dem Fällen von Bäumen beschäftigt, deren Holz zur Errichtung der geplanten Baracken diente. Ende April 1945 wurde das Lager aufgelöst und die Häftlinge auf noch bestehende Lager verteilt.

Wo und wann genau Hans Mangold die Befreiung erlebte, geht aus den uns vorliegenden Dokumenten nicht hervor. Bekannt ist, dass er im Februar 1949 heiratete.

Im November 1958 ersuchte die Staatsanwaltschaft beim Landgericht Stuttgart den Internationalen Suchdienst in Arolsen (ITS) um eine Inhaftierungsbescheinigung.
Zwischen Juli 1963 und Juni 1965 korrespondierte die Oberfinanzdirektion Karlsruhe mehrfach mit dem ITS wegen entsprechender Nachweise bezüglich der KZ-Haft von Hans Mangold wegen eines Entschädigungantrags nach dem Allgemeinen Kriegsfolgengesetz (AKG). Dieses Gesetz vom 1. Januar 1958 regelte Kriegsfolge- und Verfolgungsschäden, die nicht bereits durch andere Gesetze wie z.B. das Bundesentschädigungsgesetz reguliert worden waren - eine Art letzte Instanz für diejenigen NS-Verfolgten, die bisher keine Entschädigungsleistungen erhalten hatten. In diesen Korrespondenzen wird aus bisher nicht nachvollziehbaren Gründen wiederholt die irritierend hohe Häftlingsnummer 160.666 für Hans Mangold genannt. Ob sein Antrag auf Wiedergutmachung Erfolg hatte, ist uns nicht bekannt.

Die Markierung auf der Übersichtskarte zeigt Hans Mangolds letzte frei gewählte Wohnadresse vor seiner Einweisung Bergheimstraße 45 in Heidelberg.


Quellen

ITS Digital Archive, Arolsen Archives
1.1.26.3 Individuelle Häftlingsunterlagen Männer KL Mauthausen, Hans Mangold
Korrespondenzakte TD 752216

Archiv Memorial Mauthausen
Häftlingsdatenbankauszug vom 06.10.2023

 

© Text und Recherche:
Sigrid Brüggemann, Stuttgart
Stand: November 2024
www.kz-mauthausen-bw.de