Johannes Hoyler (1907 - 1945)
22.04.1040 Anordnung der Unterbringung in der Heil- und Pflegeanstalt Schussenried
23.03.1944 KZ Mauthausen
30.01.1945 Tod im Außenlager Saurerwerke Wien
Johannnes Hoyler wurde am 3. Mai 1907 in Dettingen unter Teck geboren. Die Eltern waren Johann und Barbara Hoyler. Über sein Leben wissen wir nur wenig. Als Beruf gab er Fuhrmann an.
Am 22. April 1940 ordnete das Amtsgericht Ravensburg seine Unterbringung in einer Heilanstalt an und er wurde in die Heil- und Pflegeanstalt Schussenried in Bad Schussenried im heutigen Landkreis Biberach eingewiesen.
Um den Konzentrationslagern immer weitere Arbeitssklaven zuzuführen, griff Reichsführer SS und Chef der deutschen Polizei Heinrich Himmler schließlich auch auf die arbeitsfähigen forensischen Anstaltspatienten zu. Die Leitungen verschiedener Anstalten in Baden und Württemberg listeten in diesem Zusammenhang im Laufe des Jahres 1943 „abgabefähige“ Patienten auf, die im Frühjahr 1944 ins Konzentrationslager Mauthausen deportiert wurden. Am 21. März 1944 wurde auch Johannes Hoyler mit einem Leidensgenossen von Kripobeamten in Bad Schussenried abgeholt und per Sammeltransport über Schwäbisch Hall in das KZ Mauthausen überführt. Bei der Ankunft im Lager am 23. März 1944 erhielt er die Häftlingsnummer 59304 und wurde, wie alle forensischen Patienten im KZ Mauthausen, als „Sicherungsverwahrter“ kategorisiert und registriert.
Zu einem uns unbekannten Zeitpunkt wurde er ins Mauthausen-Außenlager KZ Ebensee, das unter verschiedenen Tarnnamen wie beispielsweise „Kalk“, „Solvay“ oder „Zement“ firmierte, überstellt. Dort wurden die Häftlinge beim mörderischen Stollenbau für unterirdische Anlagen für die Raketenentwicklung, Kugellagerproduktion und Treibstofferzeugung eingesetzt. Am 28. August 1944 wurde Hoyler ins Stammlager Mauthausen rücküberstellt. Am 11. Oktober kam er zu dem Außenkommando Wien-Saurerwerke. Unter der Bezeichnung "Wien-West, Saurerwerke" befand sich vom 20. August 1944 bis zum 2. April 1945 in Wien Simmering ein Außenlager des KZ Mauthausen. Die fast 1.500 männlichen Häftlinge wurden bei den "Österreichischen Saurerwerke AG" in der Panzermotorenfertigung eingesetzt. Dort starb Johannes Hoyler am 30. Januar 1945 im Alter von 37 Jahren. Das Totenbuch, in dem in aller Regel fiktive Todesursachen eingetragen wurden, vermerkt mit Grippe, akutem Dickdarmkatarrh und Kreislaufschwäche gleich mehrere mögliche Todesursachen.
Die Markierung auf der Übersichtskarte zeigt Johannes Hoylers Geburtsort Dettingen unter Teck.
Quellen
ITS Digital Archive, Arolsen Archives
0.1 / 24868887
0.1 / 24868894
0.1 / 24868895
0.1 / 24868896
Hauptstaatsarchiv Stuttgart
E 151/53 Bü 500
Memorial Mauthausen
(https://raumdernamen.mauthausen-memorial.org/)
Archiv Memorial Mauthausen
Zugangsliste Mauthausen vom 23. März 1944
© Text und Recherche:
Sigrid Brüggemann, Stuttgart
Stand: Januar 2025
www.kz-mauthausen-bw.de