Josef Hauschel (1907 - 1944)
Ein forensischer Patient
25.11.1941 Anordnung der Unterbringung in einer Heilanstalt
23.03.1944 KZ Mauthausen
26.04.1944 Tod im KZ Ebensee
Josef Hauschel wurde am 19. November 1907 in Schörzingen (heute ein Stadtteil von Schömberg im Zollernalbkreis) geboren. Über sein Leben ist uns nur sehr wenig bekannt. Er war von Beruf Harmonikamacher und wohnte in der Oberen Gasse 81 in Schörzingen.
Am 25. November 1941 verfügte das Amtsgericht Rottweil, dass Josef Hauschel in der Heil- und Pflegeanstalt Zwiefalten unterzubringen sei.
Als Reichsführer SS und Chef der deutschen Polizei Heinrich Himmler schließlich auch auf die arbeitsfähigen forensischen Anstaltspatienten zugriff und die Leitungen verschiedener Anstalten in Baden und Württemberg in diesem Zusammenhang im Laufe des Jahres 1943 „abgabefähige“ Patienten auflisteten, die im Frühjahr 1944 von Kripobeamten aus den Anstalten abgeholt und ins Konzentrationslager Mauthausen deportiert wurden, war auch Josef Hauschel unter den Betroffenen. Zusammen mit elf weiteren forensischen Patienten aus der Heilanstalt Zwiefalten wurde er zunächst in die Sicherungsanstalt Schwäbisch Hall gebracht und von dort in einem größeren Transport mit weiteren Gefangenen in das KZ Mauthausen verbracht. Am 23. März 1944 traf er dort ein, wurde wie alle forensischen Patienten als "SV" (Sicherungsverwahrter) kategorisiert und erhielt die Häftlingsnummer 59299.
Vermutlich nur kurze Zeit später wurde er in das KZ Ebensee am Traunsee weiterverschubt, wo die Häftlinge hauptsächlich beim Stollenbau für unterirdische Anlagen für die Raketenentwicklung, Kugellagerproduktion und Treibstofferzeugung eingesetzt waren. Dort starb Josef Hauschel am 26. April 1944 im Alter von 36 Jahren. Das Totenbuch, in dem in aller Regel fiktive Todesursachen eingetragen wurden, vermerkt Pneumonie und Kreislaufschwäche als Todesursache.
Mitte der 1950er Jahre wandte sich das Landesamt für die Wiedergutmachung Tübingen an den Internationalen Suchdienst ITS in Arolsen mit der Bitte um eine Sterbeurkunde, die am 11. Mai 1955 vom Sonderstandesamt Arolsen ausgestellt und an das Landesamt geschickt wurde. Aus den vorhandenen Unterlagen geht jedoch nicht hervor, von wem und wofür die Sterbeurkunde benötigt wurde.
Die Markierung auf der Übersichtskarte zeigt die Obere Gasse in Schörzingen (Schömberg). Die Hausnummer 81, Josef Hauschels letzte frei gewählte Wohnadresse, scheint nicht mehr zu existieren.
Quellen
ITS Digital Archive, Arolsen Archives
Korrespondenzakte TD 400647
Hauptstaatsarchiv Stuttgart
E 151/53 Bü 500
Memorial Mauthausen
(https://raumdernamen.mauthausen-memorial.org/)
© Text und Recherche:
Sigrid Brüggemann, Stuttgart
Stand: August 2024
www.kz-mauthausen-bw.de