Ludwig Uhrig
(geb. 1907)
Zeuge Jehovas
05.03.1938 KZ Dachau oder Sachsenhausen
27.09.1939 KZ Mauthausen
Ludwig Uhrig wurde am 19. Juli 1907 in Lachen (bei Neustadt a.d.W., Pfalz) geboren. Es existieren nur wenige Quellen, die etwas über seine Person und seinen Lebensweg aussagen, und die genannten Angaben darin widersprechen sich zudem häufig. Gesichert scheint, dass Ludwig Uhrig von Beruf Kaufmann und zum Zeitpunkt seiner Verhaftung unverheiratet war. Gelebt haben soll er entweder in Oftersheim bei Schwetzingen in der Mannheimerstraße oder in Mannheim U 2/II. Möglicherweise hatte Ludwig Uhrig seine Wohnung in Mannheim und gab die Adresse im KZ Dachau an. Im KZ Mauthausen könnte er dann die Wohnadresse seines Vaters in Oftersheim angegeben haben, falls der Vater benachrichtigt werden müsste.
1936 wurde er vom Sondergericht Mannheim wegen verbotener Betätigung für die Ernsten Bibelforscher zu einem Jahr und drei Monaten Gefängnis verurteilt. Nach Verbüßung der Haftstrafe hielt man ihn bis zu seiner KZ-Einweisung im "Bewahrungslager" Kislau fest. Hier wurden vorzugsweise die Gefangenen in Baden, für die Schutzhaft beantragt worden war, bis zu ihrem Abtransport ins Konzentrationslager interniert. Am 5. März 1938 wurde er von der Gestapo Karlsruhe vermutlich ins KZ Dachau (Häftlingsnummer 13613, Kategorie "Sch.Bifo") eingewiesen. Eine Mauthausener Häftlingspersonalkarte nennt jedoch für denselben Zeitpunkt das KZ Sachsenhausen als Einlieferungsort.
Gesichert ist, dass Ludwig Uhrig im Zuge der vorübergehenden Räumung des KZ Dachau für Ausbildungszwecke der SS von dort am 27. September 1939 zusammen mit rund 1600 weiteren Dachau-Häftlingen, darunter zahlreiche Glaubensgenossen, in das KZ Mauthausen überstellt wurde, wo er die Häftlingsnummer 2901 erhielt und in Block 9 untergebracht wurde.
Vom 18. bis 28. August 1941 musterte eine Militärkommission im KZ Mauthausen1 die Häftlinge der Jahrgänge 1900-1923. Unter den neun für tauglich befundenen Bibelforschern war auch Ludwig Uhrig. Wie die anderen acht war auch er nicht bereit, Kriegsdienst zu leisten. Die Verweigerer wurden zwar ob ihrer Haltung misshandelt, aber - im Gegensatz zu früheren Musterungsaktionen - kam nach dieser Musterung keiner deswegen in eine Strafkompanie und keiner wurde in diesem Zusammenhang ermordet.
Weiter belegen Dokumente, dass Ludwig Uhrig pseudomedizinischen Versuchen mit Impfstoffen ausgesetzt war, und dass er ab 9. Februar 1943 als Schreiber in einem Magazin der SS-eigenen "Deutsche Erd- und Steinwerke GmbH" (DEST), die in Mauthausen und Gusen Steinbrüche betrieb, eingesetzt wurde.
Danach verliert sich seine Spur, vermutlich hat er die Befreiung erlebt.
Die Markierung auf der Übersichtskarte zeigt Ludwig Uhrigs Wohnadresse Mannheimerstraße 121 in Oftersheim.
1 Seit kurz vor Kriegsbeginn wurden im KZ Mauthausen immer wieder alle deutschen und österreichischen Häftlinge bestimmter Jahrgänge von einer Militärkommission des Wehrbezirkkommandos Linz gemustert. Befand man sie für tauglich, wurden sie von der SS an die Wehrmacht übergeben.
Quellen und Literatur
ITS Digital Archive, Arolsen Archives
1.1.26.3 Individuelle Häftlingsunterlagen Männer KL Mauthausen, Ludwig Uhrig
1.1.6.2. Individuelle Häftlingsunterlagen Männer KL Dachau, Ludwig Uhrig
1.1.6.7 Schreibstubenkarten Dachau/Ludwig Uhrig
Staatsarchiv Ludwigsburg
EL 350 I Bü 48744
Generallandesarchiv Karlsruhe
507 Nr. 2502-2504
Kislau-Gefangenenkartei, Ludwig Uhrig
Searching Dachau Concentration Camp Records in One Step (https://stevemorse.org/dachau/dachau.html)
Hans Maršálek: Die Geschichte des Konzentrationslagers Mauthausen. 3.Auflage, Wien 1995, S. 281f
© Text und Recherche:
Sigrid Brüggemann, Stuttgart
Stand: Dezember 2021
www.kz-mauthausen-bw.de
Zeuge Jehovas
05.03.1938 KZ Dachau oder Sachsenhausen
27.09.1939 KZ Mauthausen
Ludwig Uhrig wurde am 19. Juli 1907 in Lachen (bei Neustadt a.d.W., Pfalz) geboren. Es existieren nur wenige Quellen, die etwas über seine Person und seinen Lebensweg aussagen, und die genannten Angaben darin widersprechen sich zudem häufig. Gesichert scheint, dass Ludwig Uhrig von Beruf Kaufmann und zum Zeitpunkt seiner Verhaftung unverheiratet war. Gelebt haben soll er entweder in Oftersheim bei Schwetzingen in der Mannheimerstraße oder in Mannheim U 2/II. Möglicherweise hatte Ludwig Uhrig seine Wohnung in Mannheim und gab die Adresse im KZ Dachau an. Im KZ Mauthausen könnte er dann die Wohnadresse seines Vaters in Oftersheim angegeben haben, falls der Vater benachrichtigt werden müsste.
1936 wurde er vom Sondergericht Mannheim wegen verbotener Betätigung für die Ernsten Bibelforscher zu einem Jahr und drei Monaten Gefängnis verurteilt. Nach Verbüßung der Haftstrafe hielt man ihn bis zu seiner KZ-Einweisung im "Bewahrungslager" Kislau fest. Hier wurden vorzugsweise die Gefangenen in Baden, für die Schutzhaft beantragt worden war, bis zu ihrem Abtransport ins Konzentrationslager interniert. Am 5. März 1938 wurde er von der Gestapo Karlsruhe vermutlich ins KZ Dachau (Häftlingsnummer 13613, Kategorie "Sch.Bifo") eingewiesen. Eine Mauthausener Häftlingspersonalkarte nennt jedoch für denselben Zeitpunkt das KZ Sachsenhausen als Einlieferungsort.
Gesichert ist, dass Ludwig Uhrig im Zuge der vorübergehenden Räumung des KZ Dachau für Ausbildungszwecke der SS von dort am 27. September 1939 zusammen mit rund 1600 weiteren Dachau-Häftlingen, darunter zahlreiche Glaubensgenossen, in das KZ Mauthausen überstellt wurde, wo er die Häftlingsnummer 2901 erhielt und in Block 9 untergebracht wurde.
Vom 18. bis 28. August 1941 musterte eine Militärkommission im KZ Mauthausen1 die Häftlinge der Jahrgänge 1900-1923. Unter den neun für tauglich befundenen Bibelforschern war auch Ludwig Uhrig. Wie die anderen acht war auch er nicht bereit, Kriegsdienst zu leisten. Die Verweigerer wurden zwar ob ihrer Haltung misshandelt, aber - im Gegensatz zu früheren Musterungsaktionen - kam nach dieser Musterung keiner deswegen in eine Strafkompanie und keiner wurde in diesem Zusammenhang ermordet.
Weiter belegen Dokumente, dass Ludwig Uhrig pseudomedizinischen Versuchen mit Impfstoffen ausgesetzt war, und dass er ab 9. Februar 1943 als Schreiber in einem Magazin der SS-eigenen "Deutsche Erd- und Steinwerke GmbH" (DEST), die in Mauthausen und Gusen Steinbrüche betrieb, eingesetzt wurde.
Danach verliert sich seine Spur, vermutlich hat er die Befreiung erlebt.
Die Markierung auf der Übersichtskarte zeigt Ludwig Uhrigs Wohnadresse Mannheimerstraße 121 in Oftersheim.
1 Seit kurz vor Kriegsbeginn wurden im KZ Mauthausen immer wieder alle deutschen und österreichischen Häftlinge bestimmter Jahrgänge von einer Militärkommission des Wehrbezirkkommandos Linz gemustert. Befand man sie für tauglich, wurden sie von der SS an die Wehrmacht übergeben.
Quellen und Literatur
ITS Digital Archive, Arolsen Archives
1.1.26.3 Individuelle Häftlingsunterlagen Männer KL Mauthausen, Ludwig Uhrig
1.1.6.2. Individuelle Häftlingsunterlagen Männer KL Dachau, Ludwig Uhrig
1.1.6.7 Schreibstubenkarten Dachau/Ludwig Uhrig
Staatsarchiv Ludwigsburg
EL 350 I Bü 48744
Generallandesarchiv Karlsruhe
507 Nr. 2502-2504
Kislau-Gefangenenkartei, Ludwig Uhrig
Searching Dachau Concentration Camp Records in One Step (https://stevemorse.org/dachau/dachau.html)
Hans Maršálek: Die Geschichte des Konzentrationslagers Mauthausen. 3.Auflage, Wien 1995, S. 281f
© Text und Recherche:
Sigrid Brüggemann, Stuttgart
Stand: Dezember 2021
www.kz-mauthausen-bw.de