Maria Schwenk
(geb. 1885)
Zeugin Jehovas
16.12.1939 Verhaftung in Konstanz
04.05.1940 KZ Ravensbrück
24.03.1944 Schloss Mittersell bei Salzburg (Außenlager des KZ Mauthausen),
26.03.1944 Schloss Lannach bei Graz (Außenstelle von Mittersell)
Maria Schwenk wurde am 22. Juli 1885 in Bickelsberg bei Sulz/Neckar geboren. Sie besuchte acht Jahre die dortige Volksschule und war danach bis 1910 als Dienstmädchen in verschiedenen Stellungen tätig, die meiste Zeit davon in Stuttgart. Bis 1912 arbeitete sie als Näherin in einem Stuttgarter Herrenbekleidungsgeschäft. Die folgende Zeit bis zu Beginn des 1. Weltkriegs 1914 verbrachte sie in Frankreich. Nach ihrer Rückkehr lebte sie wieder bei ihren Eltern.
1917 zog Maria Schwenk nach Konstanz und arbeitete in dortigen Haushalten und Firmen, von 1920 bis 1934 als Näherin bei der Bekleidungsfirma Straehl. Seit 1934 führte sie dem Witwer Eugen Schwab und dessen zwei kleinen Kindern den Haushalt.
Maria Schwenk schloss sich 1923 den Zeugen Jehovas an und beteiligte sich aktiv an der Verteilung religiöser Schriften und an den Missionierungsbestrebungen. Im Januar 1937 wurde sie im Rahmen von Ermittlungen gegen andere Zeugen Jehovas polizeilich vernommen. Am 16.12.1939 wurde sie zusammen mit Anna Schaumann und Luise und Irma Wilderer, ebenfalls Mitglieder ihrer Glaubensgemeinschaft, verhaftet. Ohne Gerichtsverfahren blieben alle vier in Polizeihaft im Gefängnis Konstanz bis zu ihrer Überführung in das Frauen-KZ Ravensbrück am 4. Mai 1940.
Von dort wurde Maria Schwenk am 24. März 1944 zusammen mit fünfzehn weiteren Zeuginnen Jehovas nach Schloss Mittersill bei Salzburg überstellt. Das Frauenlager unterstand zunächst der Verwaltung des KZ Ravensbrück und wurde ab dem 15.9.1944 vom KZ Mauthausen übernommen. Neun der Frauen, darunter Maria Schwenk, kamen zwei Tage später auf das Schloss Lannach (Häftlings-Nr. 7060) bei Graz, eine Außenstelle von Schloss Mittersill, die ebenfalls vom KZ Mauthausen verwaltet wurde. Bei der dortigen Außenstelle des Sven-Hedin-Instituts1 hatten die Frauen hauswirtschaftliche Arbeiten zu leisten.
Am 9. Mai 1945 wurden die dortigen Häftlinge von der Roten Armee befreit. Maria Schwenk kehrte jedoch erst am 11. August 1945 nach Konstanz zurück.
Am 28. Juni 2014 wurde vor ihrem Wohnhaus in der Wollmatingerstraße 84 in Konstanz ein Stolperstein verlegt.
Die Markierung auf der Übersichtskarte zeigt die Wohnadresse Wollmatingerstraße 84/III in 78467 Konstanz.
Quellen und Literatur
ITS Digital Archive, Arolsen Archives
1.1.26.4 Individuelle Häftlingsunterlagen Frauen Mauthausen, Maria Schwenk
1.2.2.1 Listenmaterial Gruppe P.P., Maria Schwenk
0.1 / 43603963, 0.1 / 43603962
Staatsarchiv Freiburg
D 180/2 Nr. 223522, F 196/1, Nr. 653
Baumgartner, Andreas: Die vergessenen Frauen von Mauthausen. Die weiblichen Häftlinge des Konzentrationslagers Mauthausen und ihre Geschichte. Wien 1997.
stolpersteine-in-konstanz.de, Biografie von Arnulf Moser
Bildnachweis: Abbildung aus Andreas Baumgärtner: Die vergessenen Frauen von Mauthausen. Die weiblichen Häftlinge des Konzentrationslagers Mauthausen und ihre Geschichte. Wien 1997, S. 135
..............................................
1 Das im Januar 1943 im Auftrag Himmlers gegründete Institut war ein Ableger der Lehr- und Forschungsstätte für Innerasien und Expeditionen der Lehr- und Forschungsgemeinschaft "Das Ahnenerbe". Seine Hauptaufgabe bestand in der Auswertung der SS-Tibet-Expedition von 1938/39.
© Text und Recherche:
Sigrid Brüggemann, Stuttgart
Stand: Juni 2021
www.kz-mauthausen-bw.de
Zeugin Jehovas
16.12.1939 Verhaftung in Konstanz
04.05.1940 KZ Ravensbrück
24.03.1944 Schloss Mittersell bei Salzburg (Außenlager des KZ Mauthausen),
26.03.1944 Schloss Lannach bei Graz (Außenstelle von Mittersell)
Maria Schwenk wurde am 22. Juli 1885 in Bickelsberg bei Sulz/Neckar geboren. Sie besuchte acht Jahre die dortige Volksschule und war danach bis 1910 als Dienstmädchen in verschiedenen Stellungen tätig, die meiste Zeit davon in Stuttgart. Bis 1912 arbeitete sie als Näherin in einem Stuttgarter Herrenbekleidungsgeschäft. Die folgende Zeit bis zu Beginn des 1. Weltkriegs 1914 verbrachte sie in Frankreich. Nach ihrer Rückkehr lebte sie wieder bei ihren Eltern.
1917 zog Maria Schwenk nach Konstanz und arbeitete in dortigen Haushalten und Firmen, von 1920 bis 1934 als Näherin bei der Bekleidungsfirma Straehl. Seit 1934 führte sie dem Witwer Eugen Schwab und dessen zwei kleinen Kindern den Haushalt.
Maria Schwenk schloss sich 1923 den Zeugen Jehovas an und beteiligte sich aktiv an der Verteilung religiöser Schriften und an den Missionierungsbestrebungen. Im Januar 1937 wurde sie im Rahmen von Ermittlungen gegen andere Zeugen Jehovas polizeilich vernommen. Am 16.12.1939 wurde sie zusammen mit Anna Schaumann und Luise und Irma Wilderer, ebenfalls Mitglieder ihrer Glaubensgemeinschaft, verhaftet. Ohne Gerichtsverfahren blieben alle vier in Polizeihaft im Gefängnis Konstanz bis zu ihrer Überführung in das Frauen-KZ Ravensbrück am 4. Mai 1940.
Von dort wurde Maria Schwenk am 24. März 1944 zusammen mit fünfzehn weiteren Zeuginnen Jehovas nach Schloss Mittersill bei Salzburg überstellt. Das Frauenlager unterstand zunächst der Verwaltung des KZ Ravensbrück und wurde ab dem 15.9.1944 vom KZ Mauthausen übernommen. Neun der Frauen, darunter Maria Schwenk, kamen zwei Tage später auf das Schloss Lannach (Häftlings-Nr. 7060) bei Graz, eine Außenstelle von Schloss Mittersill, die ebenfalls vom KZ Mauthausen verwaltet wurde. Bei der dortigen Außenstelle des Sven-Hedin-Instituts1 hatten die Frauen hauswirtschaftliche Arbeiten zu leisten.
Am 9. Mai 1945 wurden die dortigen Häftlinge von der Roten Armee befreit. Maria Schwenk kehrte jedoch erst am 11. August 1945 nach Konstanz zurück.
Am 28. Juni 2014 wurde vor ihrem Wohnhaus in der Wollmatingerstraße 84 in Konstanz ein Stolperstein verlegt.
Die Markierung auf der Übersichtskarte zeigt die Wohnadresse Wollmatingerstraße 84/III in 78467 Konstanz.
Quellen und Literatur
ITS Digital Archive, Arolsen Archives
1.1.26.4 Individuelle Häftlingsunterlagen Frauen Mauthausen, Maria Schwenk
1.2.2.1 Listenmaterial Gruppe P.P., Maria Schwenk
0.1 / 43603963, 0.1 / 43603962
Staatsarchiv Freiburg
D 180/2 Nr. 223522, F 196/1, Nr. 653
Baumgartner, Andreas: Die vergessenen Frauen von Mauthausen. Die weiblichen Häftlinge des Konzentrationslagers Mauthausen und ihre Geschichte. Wien 1997.
stolpersteine-in-konstanz.de, Biografie von Arnulf Moser
Bildnachweis: Abbildung aus Andreas Baumgärtner: Die vergessenen Frauen von Mauthausen. Die weiblichen Häftlinge des Konzentrationslagers Mauthausen und ihre Geschichte. Wien 1997, S. 135
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1 Das im Januar 1943 im Auftrag Himmlers gegründete Institut war ein Ableger der Lehr- und Forschungsstätte für Innerasien und Expeditionen der Lehr- und Forschungsgemeinschaft "Das Ahnenerbe". Seine Hauptaufgabe bestand in der Auswertung der SS-Tibet-Expedition von 1938/39.
© Text und Recherche:
Sigrid Brüggemann, Stuttgart
Stand: Juni 2021
www.kz-mauthausen-bw.de