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Fritz Groß (1880 - 1944)

Sozialdemokratischer Gewerkschaftssekretär

23.08.1944 KZ Natzweiler
06.09.1944 KZ Dachau
16.09.1944 KZ Mauthausen
06.10.1944 Außenlager Linz III
31.10.1944 Sanitätslager
03.11.1944 gestorben im KZ Mauthausen

Image
Groß, Fritz
Fritz Groß,
Foto: privat Sigrid Hasenkamp,
Metzinger S. 43

Fritz (Friedrich) Groß (Gross, Gros) wurde am 25. August 1880 in Baden-Baden geboren. Er war gelernter Schlosser und betätigte sich als sozialdemokratischer Gewerkschaftssekretär und Erster Vorsitzender des Deutschen Metallarbeiterverbandes in Baden-Baden. Nach der Gleichschaltung der Gewerkschaften 1933 war Groß arbeitslos, bis er im Sommer 1935 eine Stellung als Schlosser im Stadtbauamt, Abteilung Kläranlagen, fand. Hier arbeitete er bis zu seiner Verhaftung. Er war verheiratet mit Anna, geborene Müller, hatte zwei Kinder und wohnte in Baden-Baden in der Weinbergstraße 41.

In den Morgenstunden des 22. August 1944 wurde Fritz Groß von der Gestapo in Baden-Baden festgenommen. Seine Verhaftung erfolgte im Zuge der reichsweiten „Aktion Gitter“ (auch Aktion Gewitter oder Aktion Himmler genannt). Diese Aktion betraf ehemalige Funktionäre und Mandatsträger der Sozialdemokraten, Kommunisten und des Zentrums sowie weiterer Parteien der Weimarer Republik. Betroffen waren auch ehemalige Gewerkschaftssekretäre wie Fritz Groß.

Am Tag nach seiner Verhaftung wurde er in das Konzentrationslager Natzweiler-Struthof im Elsass verbracht (Häftling Nummer 23142). Als das Lager Natzweiler wenig später angesichts der sich nähernden Front aufgelöst wurde, kam er per Sammeltransport vom 4./6. September 1944 in das KZ Dachau, wo er als Schutzhäftling Nummer 102 056 eingeschrieben wurde. Bereits am 14./16. September 1944 erfolgte jedoch, ebenfalls per Sammeltransport, die Überstellung in das Konzentrationslager Mauthausen. Hier wurde ihm die Häftlingsnummer 98173 "DR. Sch" und der Stammblock 17 zugewiesen. Am 6. Oktober 1944 wurde er ins Mauthausen-Außenlager Linz III überstellt, wo zu jener Zeit mehr als 5600 Häftlinge vorzugsweise beim Bau von Panzern eingesetzt waren.

Ende Oktober kam Groß zurück nach Mauthausen ins außerhalb des Hauptlagers gelegene Sanitätslager, wo er kurz darauf, am 3. November 1944, in Alter von 64 Jahren verstarb.

Den Hinterbliebenen blieb der Grund für Groß‘ KZ-Einweisung lange Zeit unbekannt. Am 14. Juni 1946 wandte sich deswegen seine Tochter per Einschreiben an das „K.-Z. Lager Dachau“ mit der Bitte, ihr mitzuteilen „warum mein Vater überhaupt ins K.Z. gekommen ist“. Das „International Information Office Dachau“, wie die zuständige Stelle richtig hieß, bedauerte jedoch, über den Haftgrund keine Auskunft geben zu können, da „diese Unterlagen durch die SS vernichtet" worden seien.

Für die Bearbeitung des Wiedergutmachungsantrags war die Außenstelle Freiburg des Landesamts für die Wiedergutmachung zuständig.

2015 wurde für Fritz Groß in der Weinbergstraße 41 in Baden-Baden ein Stolperstein verlegt. Die Markierung auf der Übersichtskarte zeigt diese Adresse, an welcher Fritz Groß bis zu seiner Verhaftung wohnte.


Quellen und Literatur

ITS Digital Archive, Arolsen Archives
1.1.6.2 Individuelle Unterlagen Dachau
1.1.26.3 Individuelle Unterlagen Männer Mauthausen
0.1 / 23433305
0.1 / 23433299

Staatsarchiv Freiburg
F 196/2 Nr. 1087

Stadtarchiv Baden-Baden
A5/Meldekarte; A10/434; A10/396;

Mauthausen Memorial https://raumdernamen.mauthausen-memorial.org/
Searching Dachau Concentration Camp Records in One Step https://stevemorse.org/dachau/dachau.html

Adalbert Metzinger: Menschen im Widerstand. Mittelbaden 1933 -1945. Heidelberg 2017, S. 42-43.

Gedenkbuch für die Opfer des Nationalsozialismus in Baden-Baden (https://gedenkbuch.baden-baden.de/person/gross-friedrich-fritz/)

 

© Text und Recherche:
Roland Maier, Stuttgart
Stand: Dezember 2022
www.kz-mauthausen-bw.de