Karl Eugen Brod (1902 - 1940)
Zeuge Jehovas
28.09.1936 Verhaftung in Mannheim
16.10.1937 KZ Dachau
27.09.1939 KZ Mauthausen
28.07.1940 Tod im KZ Mauthausen
Karl Eugen Brod wurde am 9. Dezember 1902 in Schifferstadt/Pfalz geboren (in manchen Dokumenten wird auch Mutterstadt als Geburtsort genannt). Mit seiner sechs Jahre jüngeren Ehefrau Johanna, geborene Schmidtke, hatte er die zwei Töchter Ruth und Esther. Familie Brod wohnte in der Mannheimer Neckarstadt-West in der Fröhlichstraße 49. Karl Eugen arbeitete als Schiffer und Hilfsarbeiter, zuletzt in der Chemischen Fabrik Weyl. Dort wurde er am 31. Juli 1936 entlassen, weil er als Zeuge Jehovas den Hitlergruß verweigerte.
Anfang September 1936 hielt die Internationale Bibelforschervereinigung (Zeugen Jehovas) einen Kongress im Schweizerischen Luzern ab. Den deutschen Zeugen Jehovas war die Teilnahme von den deutschen Behörden polizeilich verboten worden und viele, die dennoch teilgenommen hatten, wurden nach ihrer Rückkehr im Laufe der folgenden Wochen festgenommen und wegen "fortgesetzter Betätigung für die verbotene Sekte der internationalen Vereinigung Ernster Bibelforscher" von Sondergerichten zu Haftstrafen verurteilt.
Ob Brod an besagtem Kongress teilgenommen hat, lässt sich anhand der vorliegenden Quellen nicht mit letzter Sicherheit sagen, aber sein Verhaftungszeitpunkt, das Verfahren vor dem Sondergericht Mannheim und das Strafmaß sprechen dafür. Denn er wurde kurz nach dem Kongress, am 28. September 1936, von der badischen Gestapo verhaftet. Mitte Dezember 1936 verurteilte ihn das Sondergericht Mannheim zu einer Strafe von einem Jahr Gefängnis, die am 14. Oktober 1937 verbüßt war. Nur zwei Tage später kam er ins KZ Dachau (Häftlingsnummer 12869, Kategorie "Sch."Bifo").
Im Zuge der vorübergehenden Räumung des Lagers Dachau wurde Karl Eugen Brod am 27. September 1939 zusammen mit rund 1600 weiteren Dachau-Häftlingen, darunter zahlreiche Glaubensgenossen, in das KZ Mauthausen (Häftlingsnummer 374) überstellt. Er gehörte nicht zu den "Glücklicheren", die im Februar 1940 wieder nach Dachau zurückkehren konnten. Am 28. Juli 1940 starb Karl Eugen Brod mit 37 Jahren im KZ Mauthausen. Offiziell wurde als Todesursache "akute Herzschwäche" genannt, weitaus wahrscheinlicher aber ging er an den dortigen unmenschlichen Lebensbedingungen zugrunde.
Die Markierung auf der Übersichtskarte zeigt die letzte Wohnadresse von Karl Eugen Brod, Fröhlichstraße 49 in 68169 Mannheim Neckarstadt-West.
Quellen
ITS Digital Archive, Arolsen Archives
1.1.6.7 Schreibstubenkarten Dachau/ Karl Brod
6.3.3.2 Korrespondenzakte T/D - 995 396, Karl Brod
Generallandesarchiv Karlsruhe
507 Nr. 2410-2416; 480 Nr. 1139 (1-2); 480 Nr. 14943 (1-4)
Searching Dachau Concentration Camp Records in One Step (https://stevemorse.org/dachau/dachau.html)
Memorial Mauthausen
(https://raumdernamen.mauthausen-memorial.org/)
Bildnachweis: ITS Arolsen Archives, Korrespondenzakte T/D - 995 396, 6.3.3.2 / 109667799
© Text und Recherche:
Sigrid Brüggemann, Stuttgart
Stand: Mai 2021
www.kz-mauthausen-bw.de