Konrad Fluck
(geb. 1890)
Badischer "Gewitter“-Häftling
23.08.1944 KZ Natzweiler
06.09.1944 KZ Dachau
16.09.1944 KZ Mauthausen
18.10.1944 Entlassung aus KZ Mauthausen
Konrad Friedrich Fluck wurde am 21. Dezember 1890 in Leipferdingen, heute ein Stadtteil von Geisingen im Landkreis Tuttlingen, geboren. Nach acht Jahren Volksschule verdiente er seinen Lebensunterhalt als Arbeiter. Er war verheiratet mit Anna Maria, geborene Reichle, und wohnte in Singen (Hohentwiel). Seine politische Orientierung beziehungsweise Parteizugehörigkeit ist nicht bekannt.
Vom Februar 1925 bis zu seiner Entlassung am 18. August 1933 war er Stammarbeiter bei der Stadt Singen. Die Entlassung erfolgte aus politischen Gründen aufgrund des nationalsozialistischen Berufsbeamtengesetzes vom 7. April 1933. Danach war er, unterbrochen von Phasen der Erwerbslosigkeit, Bauhilfsarbeiter bei verschiedenen Firmen, zuletzt bei der Firma Georg Fischer AG. Von Oktober 1939 bis Dezember 1940 war er beim Zollgrenzschutz eingesetzt.
Am 22. August 1944 wurde er im Zuge der nach dem Umsturzversuch des 20. Juli 1944 erfolgten reichsweiten Verhaftungsaktion „Gewitter“ (auch Aktion Gitter und Aktion Himmler genannt) verhaftet. Die Aktion betraf ehemalige Funktionäre und Mandatsträger der Sozialdemokraten, Kommunisten und des Zentrums sowie weiterer Parteien der Weimarer Republik. Tags darauf wurde Konrad Fluck von der Gestapo – Stapoleitstelle Karlsruhe – in das Konzentrationslager Natzweiler im Elsass eingewiesen und erhielt die Häftlingsnummer 23313 Pol. R.D. (deutscher politischer Schutzhäftling). Als das Hauptager Natzweiler wenig später angesichts der sich nähernden Front aufgelöst wurde, kam er per Sammeltransport vom 4./6. September 1944 in das KZ Dachau, wo er als Schutzhäftling Nummer 101621 eingeschrieben und im KZ-Außenlager München-Allach wahrscheinlich für den Flugmotorenbau bei BMW eingesetzt wurde. Bereits am 14./16. September 1944 erfolgte jedoch, ebenfalls per Sammeltransport, die Überstellung in das Konzentrationslager Mauthausen. Hier wurde ihm die Häftlingsnummer 98045 „Polit“ zugeteilt. Zum Arbeitseinsatz kam er in das KZ-Außenlager Melk, wo unter der Tarnbezeichnung "Quarz" riesige Stollen für die Rüstungsproduktion in den Berg getrieben wurden. Am 7. Okober kam er zurück in das Hauptlager Mauthausen, wo er am 18. Oktober 1944 in die Heimat entlassen wurde.
Seit Anfang Mai 1945 war er als Pförtner beim Städtischen Krankenhaus Singen angestellt. Mit Schreiben des Badischen Ministeriums für Finanzen vom 31. August 1950 wurde er als Verfolgter des Nationalsozialismus anerkannt und bezog Wiedergutmachungsleistungen. Am 18. Juni 1963 übermittelte der Internationale Suchdienst (ITS) in Arolsen dem Oberstaatsanwalt in Köln einen Dokumentenauszug zu Flucks Inhaftierung.
Die Markierung auf der Übersichtskarte zeigt Singen (Hohentwiel) Gartenstadt, wo Konrad Fluck (nach dem Krieg, wahrscheinlich aber auch bereits in der Zeit vor seiner Verhaftung) wohnte.
Quellen
ITS Digital Archive, Arolsen Archives
DocID: 124089648 ff. (KONRAD FLUCK)
DocID: 124089633 ff. (KONRAD FRIEDRICH FLUCK)
1.1.6.7 Schreibstubenkarten Dachau – Konrad Fluck
1.1.6.2 Individuelle Unterlagen Dachau – Konrad Fluck
T/D 770413
Staatsarchiv Freiburg
D 180/2 Nr. 52957
C 15/1 Nr. 884 (Digitalisat)
© Text und Recherche:
Roland Maier, Stuttgart
Stand: Dezember 2022
www.kz-mauthausen-bw.de
Badischer "Gewitter“-Häftling
23.08.1944 KZ Natzweiler
06.09.1944 KZ Dachau
16.09.1944 KZ Mauthausen
18.10.1944 Entlassung aus KZ Mauthausen
Konrad Friedrich Fluck wurde am 21. Dezember 1890 in Leipferdingen, heute ein Stadtteil von Geisingen im Landkreis Tuttlingen, geboren. Nach acht Jahren Volksschule verdiente er seinen Lebensunterhalt als Arbeiter. Er war verheiratet mit Anna Maria, geborene Reichle, und wohnte in Singen (Hohentwiel). Seine politische Orientierung beziehungsweise Parteizugehörigkeit ist nicht bekannt.
Vom Februar 1925 bis zu seiner Entlassung am 18. August 1933 war er Stammarbeiter bei der Stadt Singen. Die Entlassung erfolgte aus politischen Gründen aufgrund des nationalsozialistischen Berufsbeamtengesetzes vom 7. April 1933. Danach war er, unterbrochen von Phasen der Erwerbslosigkeit, Bauhilfsarbeiter bei verschiedenen Firmen, zuletzt bei der Firma Georg Fischer AG. Von Oktober 1939 bis Dezember 1940 war er beim Zollgrenzschutz eingesetzt.
Am 22. August 1944 wurde er im Zuge der nach dem Umsturzversuch des 20. Juli 1944 erfolgten reichsweiten Verhaftungsaktion „Gewitter“ (auch Aktion Gitter und Aktion Himmler genannt) verhaftet. Die Aktion betraf ehemalige Funktionäre und Mandatsträger der Sozialdemokraten, Kommunisten und des Zentrums sowie weiterer Parteien der Weimarer Republik. Tags darauf wurde Konrad Fluck von der Gestapo – Stapoleitstelle Karlsruhe – in das Konzentrationslager Natzweiler im Elsass eingewiesen und erhielt die Häftlingsnummer 23313 Pol. R.D. (deutscher politischer Schutzhäftling). Als das Hauptager Natzweiler wenig später angesichts der sich nähernden Front aufgelöst wurde, kam er per Sammeltransport vom 4./6. September 1944 in das KZ Dachau, wo er als Schutzhäftling Nummer 101621 eingeschrieben und im KZ-Außenlager München-Allach wahrscheinlich für den Flugmotorenbau bei BMW eingesetzt wurde. Bereits am 14./16. September 1944 erfolgte jedoch, ebenfalls per Sammeltransport, die Überstellung in das Konzentrationslager Mauthausen. Hier wurde ihm die Häftlingsnummer 98045 „Polit“ zugeteilt. Zum Arbeitseinsatz kam er in das KZ-Außenlager Melk, wo unter der Tarnbezeichnung "Quarz" riesige Stollen für die Rüstungsproduktion in den Berg getrieben wurden. Am 7. Okober kam er zurück in das Hauptlager Mauthausen, wo er am 18. Oktober 1944 in die Heimat entlassen wurde.
Seit Anfang Mai 1945 war er als Pförtner beim Städtischen Krankenhaus Singen angestellt. Mit Schreiben des Badischen Ministeriums für Finanzen vom 31. August 1950 wurde er als Verfolgter des Nationalsozialismus anerkannt und bezog Wiedergutmachungsleistungen. Am 18. Juni 1963 übermittelte der Internationale Suchdienst (ITS) in Arolsen dem Oberstaatsanwalt in Köln einen Dokumentenauszug zu Flucks Inhaftierung.
Die Markierung auf der Übersichtskarte zeigt Singen (Hohentwiel) Gartenstadt, wo Konrad Fluck (nach dem Krieg, wahrscheinlich aber auch bereits in der Zeit vor seiner Verhaftung) wohnte.
Quellen
ITS Digital Archive, Arolsen Archives
DocID: 124089648 ff. (KONRAD FLUCK)
DocID: 124089633 ff. (KONRAD FRIEDRICH FLUCK)
1.1.6.7 Schreibstubenkarten Dachau – Konrad Fluck
1.1.6.2 Individuelle Unterlagen Dachau – Konrad Fluck
T/D 770413
Staatsarchiv Freiburg
D 180/2 Nr. 52957
C 15/1 Nr. 884 (Digitalisat)
© Text und Recherche:
Roland Maier, Stuttgart
Stand: Dezember 2022
www.kz-mauthausen-bw.de