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Franz Pfau (1910 - 1940)

04.06.1938 KZ Buchenwald
15.04.1940 KZ Mauthausen
07.05.1940 Tod KZ Mauthausen

Franz Pfau kam am 1. Januar 1910 in Staad bei Rohrschach (Schweiz) auf die Welt. Als lediger Tiefbauarbeiter zuletzt in Ravensburg bei seiner Mutter wohnhaft, wurde er im April 1938 auf Anordnung der Staatspolizeileitstelle Stuttgart hin verhaftet. Dies erfolgte im Rahmen der „Aktion Arbeitsscheu Reich“, einer großangelegten Verhaftungsaktion gegen vermeintlich sozial unangepasste Personen. Der Landrat von Ravensburg hatte, nachdem das Ortsfürsorgeamt Ravensburg Pfau als „arbeitsscheu“ gemeldet hatte, diese Information der Staatspolizeistelle Stuttgart weitergeleitet. Demnach habe Pfaus Mutter ihn als „arbeitsscheu“ bezeichnet und aufgrund seines Nichtarbeitens „schon wiederholtemal [sic!] das Ortsfürsorgeamt in Anspruch nehmen“ müssen.
Auf Anordnung der Staatspolizeileitstelle Stuttgart verhafteten Beamte des Städtischen Polizeiamts Ravensburg Pfau am 21. April 1938. Im lokalen Polizeigefängnis wurde er vernommen, erkennungsdienstlich behandelt und amtsärztlich auf seine Arbeitsfähigkeit hin untersucht. Am 10. Mai 1938 überführte die Polizei ihn per Bahn in das „Polizeigefängnis II in Stuttgart zur Verfügung von Schutzhaftkommandant Buck“. Pfaus Transport und Einweisung in das Konzentrationslager Buchenwald erfolgte am 4. Juni 1938. Dort wurde er wahrscheinlich wie die anderen Betroffenen der Verhaftungen der Gestapo im Rahmen der „Aktion Arbeitsscheu Reich“ durch einen schwarzen Winkel auf Kleidung als Angehöriger der Häftlingskategorie der ‚Asozialen‘ kenntlich gemacht. In Buchenwald erhielt Pfau die Häftlingsnummer 4841. Er wurde dem Arbeitskommando Eickhoff zugeteilt und in Block 31 untergebracht. Nach seiner Verlegung in das Konzentrationslager Mauthausen am 15. April 1940 bekam er dort die Häftlingsnummer 2817. Franz Pfau starb am 7. Mai 1940, somit nur knapp drei Wochen nach seiner Ankunft in Mauthausen. Als Todesursache wurde in seiner Todesmeldung „Lungen- und Rippenfellentzündung“ angegeben.

Die Markierung auf der Übersichtskarte zeigt auf die letzte Wohnadresse vor der Verhaftung in Ravensburg, Wassertreter 9.


Quellen und Literatur
Archives Memorial Mauthausen, Y46a: Totenbuch des KZ Mauthausen 1940, 001643-001670.

Hauptstaatsarchiv Weimar, KZ u. Hafta. Buchenwald 4 Bd. 2, Einlieferungsbuch 21.5.1938-10.11.1938.

International Tracing Service, Digitales Archiv, 1.1.5.3.: Doc. No. 6813809; 1.1.26.1, Ordner 71 (orig. OCC 15/30a), lfd. Nr. 1654: "Totenbuch des KL Mauthausen 7.1.1939-31.12.1940".

Kreisarchiv Ravensburg, B.1. RV, Bü 286, Schreiben des Ortsfürsorgeamts Ravensburg vom 28.2.1938, Schreiben des Polizeiamts Ravensburg vom 22.4.1938, Schreiben an die Staatspolizeileitstelle Stuttgart vom 23.4.1938, Transportschein vom 9.5.1938.

Kolata, Jens: Die Aktion ,Arbeitsscheu Reich’ in Württemberg und Hohenzollern. Eine Verhaftungsaktion der Gestapo aus regionaler Perspektive, in: Becker, Kai Michael/Bock, Dennis/Illig, Henrike (Hrsg.): Zwangsarbeit, Ausbeutung und Kriegswaffenproduktion. Ergebnisse des 18. Workshops zur Geschichte und Gedächtnisgeschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager, Berlin 2015, S. 118-141.


©Text und Recherche:
Jens Kolata, Offenbach am Main, November 2023
www.kz-mauthausen.de