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Josef Oberle

(geb. 1890)

Zeuge Jehovas


29.09.1937 Bewahrungslager Kislau
28.10.1937 KZ Dachau
27.09.1939 KZ Mauthausen
18.2.1940 rücküberstellt ins KZ Dachau
04. oder 14.12.1940 aus dem KZ Dachau entlassen


Josef Oberle wurde am 19. Februar 1890 in Ottenhöfen im Schwarzwald (heute Ortenaukreis) geboren. Wie schon sein Vater arbeitete er als Knecht und Hilfsarbeiter. Von 1915 bis 1918 war er Soldat im Ersten Weltkrieg. Er blieb ledig und ließ sich 1930 als Zeuge Jehovas in Baden-Baden, wo er inzwischen wohnte, taufen.

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Oberle_ED-Fotos
Josef Oberle. Erkennungsdienstliche Fotos der Kripo.

 Die erste Strafe von vier Monaten Gefängnis für die "fortgesetzte Betätigung für die verbotene Sekte der internationalen Vereinigung Ernster Bibelforscher" erhielt er am 17. April 1936 in Offenburg. 1937 verurteilte ihn wegen desselben Vorwurfs das Sondergericht Mannheim zu sieben Monaten Gefängnis. Gemäß des Erlasses des Geheimen Staatspolizeiamtes vom April 1937: "Sämtliche Anhänger der IBV, die nach Beendigung der Strafhaft aus den Gefängnissen entlassen werden, sind unverzüglich in Schutzhaft zu nehmen; ihre Überführung in ein Konzentrationslager ist unter Darlegung des Sachverhalts zu beantragen", kam auch Josef Oberle nach seiner Haftverbüßung nicht frei. Am 29. September

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Oberle_Kislau
Gefangenenakte Kislau

1937 wurde er auf Weisung der Gestapo Karlsruhe mit einem Sammeltransport vom Gefängnis Karlsruhe ins Bewahrungslager Kislau verbracht. Hier wurden vorzugsweise die Gefangenen in Baden, für die Schutzhaft beantragt worden war, bis zu ihrem Abtransport ins KZ interniert.

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Oberle 2
Nachricht an Gestapo Karlsruhe über die Verschubung Oberles

Josef Oberle traf am 28. Oktober 1937 im KZ Dachau (Häftlingsnummer 12956, Kategorie "Sch.Bifo") ein. Hier blieb er knapp zwei Jahre. Im Zuge der vorübergehenden Räumung von Dachau wurde Josef Oberle dann am 27. September 1939 zusammen mit rund 1600 weiteren Dachau-Häftlingen, darunter zahlreiche Glaubensgenossen, in das KZ Mauthausen überstellt. Er zählte zu denjenigen, die im Februar 1940 nach Dachau, wo die Bedingungen für die Häftlinge etwas weniger grausam als im KZ Mauthausen waren, rücküberstellt wurden. Bei seiner Rückkehr erhielt er nun die Häftlingsnummer 1347.


Am 4. oder 14. Dezember 1940 wurde Josef Oberle aus dem KZ Dachau entlassen. Die KZ-Haft hatte deutliche Spuren hinterlassen. Er war immer wieder schwer misshandelt worden, hatte sein rechtes Augenlicht verloren und litt unter einem Nervenleiden.

Die Markierung auf der Übersichtskarte zeigt die letzte Wohnadresse von Josef Oberle, Lichtentalerstr. 4 in 76530 Baden-Baden.

 

Quellen und Literatur

ITS Digital Archive, Arolsen Archives
1.1.6.2. Individuelle Häftlingsunterlagen KL Dachau, Josef Oberle

Generallandesarchiv Karlsruhe
521 Nr. 8574, 507 Nr. 1321-1322,

Staatsarchiv Freiburg
F 196/1 Nr. 616

Metzinger, Adalbert: Menschen im Widerstand. Mittelbaden 1933 - 1945. Sonderveröffentlichung des Kreisarchivs Rastatt, Bd. 13, Ubstadt-Weiher 2017, S. 86

Bildnachweis: Generallandesarchiv Karlsruhe 521 Nr. 8574 (4-4030-189-2); Nr. 8574 (4-4030-189-1); Nr. 8574 (4-4030-189-9)


© Text und Recherche:
Sigrid Brüggemann, Stuttgart
Stand: Juli 2021
www.kz-mauthausen-bw.de