Martin Dingler (1895 - 1943)
18.03.1943 Tod im KZ Gusen
Martin Dingler wurde am 15. August 1895 in Ravensburg geboren und ist in einer katholischen Familie aufgewachsen. Von Beruf war er gelernter Installateur. Sein um vier Jahre älterer Bruder Johann war am 20. April 1942, einige Monate vor der KZ-Einweisung von Martin Dingler, auf Betreiben der Kriminalpolizei München ins Konzentrationslager Flossenbürg deportiert worden worden.
Im Sommer 1930 wurde Martin Dingler zu einer 12jährigen Zuchthausstrafe verurteilt. Über welches Vergehen das Gericht zu urteilen hatte, geht aus den Akten des Zuchthauses Ludwigsburg, in dem er im August 1930 seine Strafe angetreten hat, nicht hervor. Von Ludwigsburg wurde er nach Zweibrücken und später ins Bruchsaler Zuchthaus verlegt. Dort endete seine Strafe am 18. Oktober 1942. Der Hinweis auf die Adresse des Zuchthauses in Bruchsal als letzten Wohnort Dinglers in den Unterlagen des KZ Mauthausen legt nahe, dass er von dort direkt ins KZ Mauthausen überstellt wurde. Dort wurde er als sogenannter „Berufsverbrecher“ (BV) geführt, war mit dem grünen Winkel der „Kriminellen“ gekennzeichnet und hatte die Häftlingsnummern 4132 und 14732. Wenig später wurde er in das nahegelegene KZ Gusen verlegt und blieb der BV-Häftling mit der Nummer 47016. Laut der Todesfallaufnahme vom 19. März 1943 ist Martin Dingler gegen 8:15 Uhr am 18. März 1943, einen Monat vor seinem 48sten Geburtstag, im KZ Gusen verstorben. Eine Todesursache wird nicht genannt. In der Regel starben die Häftlinge an den grausamen Lebens- und Arbeitsbedingungen, denen sie im Konzentrationslager unterworfen waren.
Im „Raum der Namen“ auf der Homepage der Gedenkstätte Mauthausen wird Martin Dingler zusammen mit mehr als 84.000 im Lagersystem Mauthausen verstorbenen Häftlingen genannt. Dies ist vermutlich ein erster und bisher einziger öffentlicher Hinweis auf sein Verfolgungsschicksal.
Die Markierung auf der Übersichtskarte weist auf die Adresse des Bruchsaler Zuchthauses in der Schönbornstraße 32, dem letztem Aufenthaltsort vor der Einweisung ins Konzentrationslager.
Quellen
Staatsarchiv Ludwigsburg: E 356 d III Bü 1079
ITS Digital Archive, Arolsen Archives:
1.1.26 Todesfallaufnahme Mauthausen/ Martin Dingler
1.1.8 Inhaftierungsdokumente Flossenbürg/ Johann Dingler
Memorial Mauthausen https://raumdernamen.mauthausen-memorial.org
© Text und Recherche:
Ingrid Bauz, Stuttgart
Stand: August 2021
www.kz-mauthausen-bw.de